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Abb. 1: Besonders sticht der Three-Way-Schalter zur Einstellung der Kombinationen der Tonabnehmer hervor. Mit diesen werden bei der Stratocaster an drei verschiedenen Stellen mit jeweils eigener Klangcharakteristik die Schwingungen der Saiten in elektromagnetische Signale umgewandelt. Schon früh entdecken Spieler*innen, dass sich durch eine Einstellung »zwischen« zwei Einstellungen weitere Kombinationen ergaben, die einen besonderen Sound entstehen ließen. Später reagierte Fender auf diese Praxis und führte einen
Fünf-Wege-Schalter ein.
Foto: Mario Brand
Abb. 2: Der schlanke und an die Körperform angepasste Contour-Body wurde als Reaktion auf lange Live-Auftritte ersonnen: In den 1950er-Jahren waren
choreographierte Bandauftritte im Stehen »in« geworden, die Gitarre
sollte sich wie ein gut geschneidertes Westernhemd anschmiegen (ebd.: 22).
Foto: Mario Brand
Abb. 3: Ab 1960 finden sich Anzeigen von Fender in den führenden Fachzeitschriften wie »Das Musikinstrument« (hier eine Anzeige aus dem März 1960).
Foto: Alan van Keeken
There is of course a supreme irony in the fact that the strat’s superlative design has forced manufacturers to abandon originality and opt for imitation, both Fender, and perhaps the guitar market has suffered from this as a consequence. (Minhinnett/Young 1995: 69)
Abb. 4: Ein gutes Beispiel für den Einfluss der Stratocaster auf westdeutsche Hersteller ist hier die hier abgebildete Framus S-355 aus dem Jahr 1972. Das rettete die meisten Hersteller allerdings nicht: Die meisten großen deutschen E-Gitarrenhersteller verschwanden im Laufe der 1980er-Jahre.
Foto: Framus Vintage Archiv (o. D.) 5/355
(10800)
S-355. <https://www.framus-vintage.de/5-355-S-355/5-35510800-S-355/> [16.01.2023]. [1]
Abb. 5: Verewigt in Stein. Die Stratocaster ist sehr eng mit »Endorsern« wie Jimi Hendrix verbunden.
Foto: Joachim Müllerchen CC BY-SA 3.0
Abb. 6: Die Fender American Vintage Series '57er Stratocaster von vorne.
Foto: Mario Brand
Gitarristen lassen sich vielleicht die Haare wachsen und färben sie dann noch blitzblau, aber wenn es um ihr Instrument geht, dann mögen sie anscheinend Sachen, die schon in den 50er-Jahren entwickelt worden waren, also haben wir nur viele kleine Verbesserungen eingebaut. Wir sagten uns, lasst uns die Gitarre bauen, die Leo heute bauen würden, wer seine klassische Stratocaster aktualisieren wollte. (Wheeler 2009: 203)
Abb. 7: Eine Werbeanzeige von Fender für die damals eingeführte American Vintage Series.
Foto: Fuzzfaced (2021). Fender Stratocaster Advertisements. <https://www.fuzzfaced.net/stratocaster-adverts.html> [16.01.2023]. [2]
DAS DOSSIER WURDE VERFASST VON ALAN VAN KEEKEN.
Einzelnachweise
[1]
https://www.framus-vintage.de/5-355-S-355/5-35510800-S-355/
[2]
https://www.fuzzfaced.net/stratocaster-adverts.html
Quellen
Literatur:
Alpermann, Dirk (2011). Die Gitarre der Götter. Faszination, Kult, Geheimnis. Guntersblum: Selbstverlag.
Bacon, Tony (2010). The Stratocaster Guitar Book: A Complete History of Fender Stratocaster Guitars. London: Backbeat Books.
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Millard, André (2004).
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Internet:
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Patente:
Fender, Clarence Leo (1954): Tremolo Device for Stringed Instruments am 10.08.1954. Veröffentlichungsnummer: 2741146.
Abbildungen
Abb. 1.: Besonders sticht der Three-Way-Schalter zur Einstellung der Kombinationen der Tonabnehmer hervor. Mit diesen werden bei der Stratocaster an drei verschiedenen Stellen mit jeweils eigener Klangcharakteristik die Schwingungen der Saiten in elektromagnetische Signale umgewandelt. Schon früh entdecken Spieler*innen, dass sich durch eine Einstellung »zwischen« zwei Einstellungen weitere Kombinationen ergaben, die einen besonderen Sound entstehen ließen. Später reagierte Fender auf diese Praxis und führte einen Fünf-Wege-Schalter ein. Mario Brand.
Abb. 2: Der schlanke und an die Körperform angepasste Contour-Body wurde als Reaktion auf lange Live-Auftritte ersonnen: In den 1950er-Jahren waren
choreographierte Bandauftritte im Stehen »in« geworden, die Gitarre
sollte sich wie ein gut geschneidertes Westernhemd anschmiegen (Port 2019, S. 22). Mario Brand.
Abb. 3: Ab 1960 finden sich Anzeigen von Fender in den führenden Fachzeitschriften wie »Das Musikinstrument« (hier eine Anzeige aus dem März 1960). Alan van Keeken.
Abb. 4: Ein gutes Beispiel für den Einfluss der Stratocaster auf westdeutsche Hersteller ist hier die hier abgebildete Framus S-355 aus dem Jahr 1972. Das rettete die meisten Hersteller allerdings nicht: Die meisten großen deutschen E-Gitarrenhersteller verschwanden im Laufe der 1980er-Jahre. Framus Vintage Archiv (o.D.) 5/355
(10800)
S-355. <https://www.framus-vintage.de/5-355-S-355/5-35510800-S-355/> [16.01.2023].
Abb. 5: Verewigt in Stein. Die Stratocaster ist sehr eng mit »Endorsern« wie Jimi Hendrix verbunden. Joachim Müllerchen CC BY-SA 3.0.
Abb. 6: Die Fender American Vintage Series '57er Stratocaster von vorne. Mario Brand.
Abb. 7: Eine Werbeanzeige von Fender für die damals eingeführte American Vintage Series. Fuzzfaced (2021). Fender Stratocaster Advertisements. <https://www.fuzzfaced.net/stratocaster-adverts.html> [16.01.2023].