Foto: Klaus Polkowski
Das Dossier ist in drei Abschnitte geteilt. Sie können es mithilfe der Buttons entweder chronologisch oder thematisch lesen. Eine Infobox zur Steckervielfalt bietet zusätzliche Informationen.
Abb. 1: In dem Gehäuse selbst
befinden sich Erhebungen um die mit dem Stecker verbundenen Kabel innerhalb des
Konnektors zu führen und rutschfest zu verlegen sowie die Trennung von Seele
und Masse zu garantieren.
Foto: Mario Brand
Abb. 2: An diesem innenliegenden Teil befindet sich eine Öffnung und ein
Feststellschräubchen für die Fixierung der Kupferdrähte im geöffneten Zustand. Der Abstand zwischen den zwei Metallstiften durch die feste Montage im Gehäuse
verweist auf die vorgesehene Anwendung im Hi-Fi-Bereich, wo der T/A-Eingang am
Verstärker bzw. Radio spätestens ab den 1950er-Jahren immer den gleichen, standardisierten
Abstand von 4 mm zwischen den zwei Einzeleingängen aufweist, wie an der Rückseite
des hier als Beispiel gezeigten Röhrenradios ersichtlich wird.
Foto: Mario Brand
Abb. 3: Skizze aus der Patentschrift 481 293 von Richard Hirschmann aus dem Jahr 1929
Eine von ihm erdachte patentierte Spezialausführung eines [Bananensteckers] [...] brachte den grundlegenden Geschäftserfolg. Heute wird einem das verständlich, wenn man weiß, daß dazumal, zur Zeit des ›Dampfradios‹, zum Anschluß von Antennen, Plattenspielern und Lautsprechern ausschließlich Bananenstecker als Verbindungselemente dienten. (Rottmann 1969: 24)
Abb. 4: Darstellung der Nutzung eines Rundfunkgeräts.
Foto: Broschüre für das Cembalet der Firma Hohner Ende der 1950er-Jahre
Es klang anders! Und am besten funktionierte ›21th Century Schizoid Man‹ von King Crimson. Der kaputte Fuzz-Sound von Fripps 1960er Gibson Custom und ihren PAF wurde von der EKO mit eingebautem Mikrofon (es klapperte leider ab und zu im Korpus) spaßtriefend wiedergegeben. (Ebd.: 23)
Für die ersten Proben konnte ich nach Rücksprache Onkel Horsts Elektrogitarre und seinen kleinen Einröhrenverstärker, ein brummender Holzkasten, nicht größer als ein Radio, benutzen. Wolfgang sang über ein Tonband-Mikrofon, das am Tonabnehmereingang eines Radios, eigentlich für den Anschluss eines Plattenspielers gedacht, eingesteckt wurde. Dazu brauchten wir einen speziellen Adapter, den uns Erich […] bastelt; er wuselte das Kabel eines mehrpoligen Diodensteckers auseinander und brachte an den richtigen Stellen Bananenstecker an. Die passten dann ins Radio. Erich war ein Technikfreak und besaß einen Lötkolben. (Habel 2016: 97)
Abb. 5: Der Dp 10 in einem Hirschmann-Katalog 1959, S. 26.
Foto: Belden Inc.
Folgendes Prinzip stand hinter den Experimenten: Wir schlossen die Gitarre am Tonabnehmereingang eines Radios an. Sie wurde verstärkt und war über den eingebauten Lautsprecher zu hören, aber nicht laut genug. Das gewissermaßen vorverstärkte Signal wurde vom Zweitlautsprecherausgang mittels Kabel abgenommen und in den Tonabnehmereingang eines anderen Radiogeräts eingespeist. Es funktionierte. Es war verblüffend. […] Die malträtierten Geräte machten das eine Zeit lang mit, dann knallte der Lautsprecher durch. […] Wir brauchten Nachschub. (Habel 2016: 97 f.)
DAS DOSSIER WURDE VERFASST VON ALAN VAN KEEKEN.
Quellen
Literatur:
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Interviews:
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Abbildungen
Abb. 1: In dem Gehäuse selbst
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Abb. 2: An diesem innenliegenden Teil befindet sich eine Öffnung und ein
Feststellschräubchen für die Fixierung der Kupferdrähte im geöffneten Zustand. Der Abstand zwischen den zwei Metallstiften durch die feste Montage im Gehäuse
verweist auf die vorgesehene Anwendung im Hi-Fi-Bereich, wo der T/A-Eingang am
Verstärker bzw. Radio spätestens ab den 1950er-Jahren immer den gleichen, standardisierten
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Abb. 5: Der Dp 10 in einem Hirschmann-Katalog 1959. Belden Inc, S. 26.