Grundig Hi-Fi-Serie 5500 (1992)

Foto: Klaus Polkowski

Komponentenanlage der oberen Mittelklasse

In den 1990er-Jahren gehörten Stereoanlagen zur Grundausstattung deutscher Wohnzimmer. Nachdem wuchtige Musikschränke einst im Zentrum der Wohnarrangements gestanden hatten, wurden sie in den 1960er-Jahren allmählich von Phonogeräten im Bausteinprinzip verdrängt. Diese ließen sich nicht nur flexibler im Raum platzieren, sondern die einzelnen Komponenten konnten individuell zusammengestellt werden. Zudem wurden sie zum Symbol der Hi-Fi-Kultur und damit für Musikgenuss in bestmöglicher Klangqualität. Während Stereoanlagen anfangs im Hochpreissegment angesiedelt waren, gab es in den 1990er-Jahren bereits zahlreiche günstigere Modelle wie die Grundig Hi-Fi-Serie 5500, sodass die Geräte nach und nach massenkompatibel wurden.

Das Dossier ist in drei Abschnitte geteilt. Sie können es mithilfe der Buttons entweder chronologisch oder thematisch lesen. Zwei Infoboxen zu Grundigs Heinzelmann und frühen Debatten zur Stereofonie bieten zusätzliche Hintergrundinformationen.

Objektbeschreibung

Die Stereoanlage gehört zur Audiogeräte-Sammlung des Zentrums für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Das Gerät kam als Kauf in die Sammlung. Es befindet sich in funktionstüchtigem Zustand und weist nur geringfügige Gebrauchsspuren auf.

Bei der Grundig Hi-Fi-Serie 5500 handelt es sich um eine »Komponentenanlage« (Lieb 1992: 34). Die Komponenten sind vier verschiedene Audiogeräte, die in flexibler Anordnung übereinandergestapelt werden können. Die Anlage besteht aus dem Verstärker V 5500, dem Kassettenrecorder CCF 5500, dem Tuner T 5500 und dem CD-Player CD 210/60R des holländischen Konzerns Philips. Serienmäßig gehörte der Grundig-CD-Player CD 5500, der von den ehemaligen Besitzer*innen ausgetauscht wurde, zur Anlage. Die Geräte sind allesamt 35 cm breit und weisen aufeinandergestapelt eine Höhe von 41 cm auf. Lange Zeit war für Stereoanlagen aus »Großformatbausteine[n]« (Anonym 1994c: 92) eine Breite von 43 cm vorgesehen, was auf die standardisierten Abmessungen von Analogplattenspielern zurückgeht (vgl. ebd.). Die Grundig Hi-Fi-Serie 5500 zeichnet sich also durch ein leicht verkleinertes Format aus, das in den frühen 1990er-Jahren gang und gäbe war.

Die einzelnen Komponenten sind äußerlich klar aufeinander abgestimmt. Die schwarzen Gehäuse bestehen aus Metall, an den Vorderseiten befinden sich die Bedienelemente und die funktionsgebundenen Beschriftungen. Es sind ausschließlich Drehknöpfe und Drucktasten in jeweils vertikaler Anordnung montiert, hinzu treten dünn und in weißer Farbe gesetzte Beschriftungen und piktoriale Elemente, die die Funktionen der Geräte, etwa Abspiel- und Spulmechanismen, kennzeichnen. Abgesehen von einer goldenen Beschriftung unterscheidet sich der Philips-CD-Spieler in der Gestaltung nicht nennenswert von den Grundig-Geräten. Kassettenrekorder, Tuner und CD-Spieler verfügen jeweils über ein Digitaldisplay. Die vier Geräte können prinzipiell unabhängig voneinander bzw. in Kombination mit anderen Phonoobjekten verwendet werden. Die »Direct Operation Technique« (D. O. T) sorgt dafür, dass das Anschalten eines einzelnen Geräts zur Inbetriebnahme der kompletten Anlage führt (vgl. Lieb 1992: 34).

Die Modularisierung des Musikschranks – Zur Geschichte der Stereoanlage

Das sog. Bausteinprinzip, das sich auch in der Hi-Fi-Serie 5500 findet, ist typisch für Stereoanlagen und erhielt seine stilprägende Form bereits in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren. In dieser Zeit dominierten Musikschränke und Phonokombinationen den Markt. Mit dem Modell studio 2 des Herstellers Braun wurde 1959 die erste Anlage im Bausteinprinzip vorgestellt. Es handelte sich dabei um die Zusammenstellung mehrerer separater Einheiten: ein Phonosystem mit integriertem Steuerteil, ein Rundfunkempfangsteil und ein Stereoverstärker (vgl. Röther 2012: 201 f.). Dieses Prinzip wurde fortan gattungskennzeichnend. Der Begriff Stereoanlage kursierte indes bereits in den späten 1950er-Jahren, bezog sich aber nicht zwangsläufig auf die Kombination von Bausteinen. Es existiert eine Präsentation der Stereo-Anlage SV 8 von Telefunken in der Zeitschrift Musica Schallplatte aus dem Jahr 1958. Die Anlage besteht aus einer »Vitrine mit Plattenwechsler und auf der Vitrine freistehendem Stereo-Rundfunkgerät sowie Anschlußmöglichkeit eines Tonbandgerätes« (vgl. Anonym 1958e: 94). Auch diese frühe Variante einer Stereoanlage zeichnet sich durch die individuelle Zusammenstellung verschiedener Gerätetypen aus, unterscheidet sich aber deutlich von späteren, hinsichtlich der Maße und des komponentenübergreifenden Designs aufeinander abgestimmter Modelle.

Anfang der 1960er-Jahre war das Bausteinprinzip bereits von anderen Herstellern aufgegriffen worden, sodass es sich allmählich auf dem Markt etablieren konnte. Beispielsweise präsentierte Dual seine Geräte im Jahr 1963 als »Componenten für Ihre neue Stereo-Anlage« – passenderweise sind Teile dieses Werbeslogans auf verschiedene Bausteine verteilt (Abb. 3). Grundig bewarb seine Bausteinanlagen bereits 1962 mit dem Versprechen, diese flexibel im Raum anordnen zu können (vgl. Schaal 1962: 139). Eine Werbeanzeige des Herstellers Blaupunkt aus dem Jahr 1965 verdeutlicht neue Aufstellungsperspektiven. Zu sehen sind zwei junge Frauen in wohnlichem Ambiente vor einem modernen modularen Regal. Der Begleittext verspricht die Möglichkeit der individuellen, an die räumlichen Gegebenheiten angepassten Platzierung der Gerätschaften. Dies war bei wuchtigen Musikschränken, deren Aufstellungsort in der Wohnung aufgrund der Maße weitgehend vorbestimmt war, nicht denkbar. Da die Lautsprecherboxen flexibel aufgestellt werden konnten, bot sich zudem die Möglichkeit, individuell auf klangliche Eigenschaften des Raumes zu reagieren.

Abb. 1: ​Das ist die HiFi-Anlage, vor der ihn seine Eltern immer gewarnt haben. Werbeanzeige.
Foto: Fono Forum 8/1992, S. 140–141

Mitte der 1960er-Jahre setzte sich die Stereoanlage endgültig gegen den Musikschrank durch und galt bald als einziger Garant für Stereowiedergabe in adäquater Qualität (vgl. Röther 2012: 249). In diesem Zusammenhang etablierte sich der Terminus Hi-Fi (High Fidelity) als Prädikatsnomen. Im anglofonen Sprachgebrauch kursierte der Begriff schon seit den 1930er-Jahren und bezeichnete hohe Wiedergabequalität bzw. die Nähe des Wiedergegebenen zum originalen Klangereignis (vgl. Gauß 1998: 70). Das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) präsentierte 1965 den ersten Entwurf der DIN 45.000, die alsbald als Hi-Fi-Norm bekannt wurde (vgl. ebd.). Sie war für Stereoanlagennutzer*innen zentral, da sie als Qualitätsnorm die Kombinierbarkeit einzelner Geräte, die auch von unterschiedlichen Herstellern stammen konnten, gewährleistete. In der Folge konnte sich eine Hi-Fi-Kultur entwickeln, die wesentlich von technisch interessierten Nutzer*innen, Fachmagazinen und Ratgeberliteratur getragen wurde (vgl. Schröter/Volmar 2016).

Anfang der 1970er-Jahre hatte sich die Stereoanlage fest am Markt etabliert. Im Jahr 1973 gab es in westdeutschen Haushalten schätzungsweise 5,5 Millionen Exemplare, davon etwa 3 Millionen in DIN-genormter Hi-Fi-Qualität (vgl. Anonym 1973: 144). Wenige Jahre später bevorzugte bereits die Hälfte der Kundschaft die Bausteinanlage gegenüber dem Kompaktgerät (vgl. Anonym 1977: 110). Die Stereoanlage avancierte zunehmend zu einem Stützpfeiler der Unterhaltungselektronikbranche. Mit ihr wurden zu Zeiten der Markteinführung der Grundig Hi-Fi-Serie 5500 in Deutschland bereits 25 Milliarden D-Mark umgesetzt (vgl. Karepin 1992: 142).

Als die Hi-Fi-Serie 5500 im Jahr 1992 auf den Markt kam, konnte der Konzern Grundig bereits auf eine mehrere Jahrzehnte umspannende und äußerst erfolgreiche Geschichte im Unterhaltungssegment der Heimelektronik zurückblicken. Der Firmengründer Max Grundig, der 1930 seinen eigenen Radiovertrieb in Fürth gegründet hatte, stieg nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer der Symbolfiguren des deutschen Wirtschaftswunders auf (vgl. Mayer 2008: 11). Grundigs Betrieb wurde in den Nachkriegsjahren rasch reaktiviert, als erster großer Verkaufserfolg des Unternehmens gilt das ab 1946 produzierte Radiogerät Heinzelmann (vgl. Fein 1983: 10; Mayer 2008: 13–16). 1949 war das 100.000ste Rundfunkgerät von Grundig verkauft worden (vgl. Fein 1983: 11), in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre stieg der Betrieb sodann zum international erfolgreichen Konzern auf (vgl. Mayer 2008: 43–70). Das Fürther Unternehmen war bis in die 1980er-Jahre hinein im Bereich der Unterhaltungselektronik deutschlandweit führend, seine Produkte waren auch auf dem globalen Markt nachgefragt (vgl. Fein 1983: 10–16). 1984 übernahm der holländische Konzern Philips die unternehmerische Führung, zog sich 1998 allerdings wieder zurück, woraufhin Grundig 2003 Insolvenz anmelden musste (vgl. Mayer 2008: 125 ff.).

In den späten 1970er-Jahren beschäftigte Grundig ca. 35.000 Arbeitnehmer*innen und erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 2,75 Milliarden D-Mark; im Laufe der 1970er-Jahre konnte der Umsatz um 80 %, die Zahl der Beschäftigten um 40 % gesteigert werden. Stereoanlagen zählten damals zu den rentabelsten Grundig-Produkten und der Konzern stand mit 20 % Marktanteil in diesem Segment deutschlandweit an der Spitze (vgl. Anonym 1978: 67). In den frühen 1990er-Jahren gelang dem japanischen Unternehmen Sony der endgültige Durchbruch in Deutschland, woraufhin Grundig erstmals als Marktführer im Bereich Unterhaltungselektronik überholt wurde (vgl. Anonym 1991a: 153). Grundig hatte bereits Ende der 1980er-Jahre etwa ein Viertel seiner Marktanteile verloren, wohingegen Sony seine verdoppeln konnte (vgl. ebd.: 156). Im Jahr 1992 kam es zur Einsparung von 3.000 Arbeitsplätzen und einem Umsatzrückgang von 7 % (vgl. Anonym 1992: 88), im Folgejahr sogar von 10 % (vgl. Anonym 1993b: 87). Die Stellenstreichungen setzten sich kontinuierlich fort, sodass Grundig im Jahr 1997 nur noch 8.500 Beschäftigte hatte, während es zu den Hochzeiten des Konzerns 40.000 gewesen waren (vgl. Anonym 1994a: 85 f.; Anonym 1997: 79). Im Laufe der Jahrzehnte hatte Grundig zahlreiche internationale Produktionsstandorte etablieren können (vgl. Fein 1983: 218–239), die aller Einbußen zum Trotz auch in den 1990er-Jahren weiterhin betrieben wurden. So wurde die Hi-Fi-Serie 5500 in Portugal und Japan produziert (vgl. Lieb 1992: 34), allerdings war das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt schon deutlich geschwächt.

infobox grundigs heinzelmann

Max Grundig gilt landläufig als Ikone des sog. Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg und der Radio-Baukasten Heinzelmann als erster großer Umsatzgenerator des Fürther Unternehmens in der Nachkriegszeit. Es handelte sich bei diesem Modell um eine Zusammenstellung von Bauteilen für einen Rundfunkempfänger, der von den Kaufenden selbst zusammengesetzt werden konnte. Eine ausführliche Bauanleitung sollte gewährleisten, dass auch nicht-fachkundige Käufer*innen mit der Montage zurechtkommen konnten. Allerdings merkt der Elektrotechnikingenieur Alfred Kirpal (2006: 32) in einem Artikel zum Phänomen des Radiobastelns an, dass hierbei zumindest in Teilen von einer nachträglichen Legendenbildung ausgegangen werden müsse. Während Grundig mit dem Heinzelmann durchaus zur Verbreitung von Rundfunkgeräten beigetragen habe, sei dessen tatsächliche zeitgenössische Bedeutung kritisch zu hinterfragen. Firmeninhaber Max Grundig verfügte bereits am Ende des Zweiten Weltkriegs über ein Vermögen von 17 Millionen Reichsmark, das er unter anderem durch Rüstungsaufträge im Bereich der Raketenproduktion generiert hatte. Somit hatte der Heinzelmann zumindest nicht den finanziellen Grundstein für den Erfolg des späteren Weltunternehmens gelegt und war, wie die fehlende Produktwerbung in überregionalen Fachmagazinen nahelegt, wahrscheinlich vorwiegend in Bayern populär gewesen (vgl. ebd.).

In der Fachpresse wurden der Heinzelmann und ähnliche Baukästen dennoch thematisiert – allerdings dominierten hierbei kritische Stimmen, wurden die Geräte doch als »›unerfreuliche Zeiterscheinung‹« (zit. n. ebd.: 33) bezeichnet. Fachkundige Redakteur*innen monierten, es habe sich bei den Baukästen um eine Mogelpackung gehandelt, da die für die Inbetriebnahme benötigten Röhren bisweilen nicht mitgeliefert worden waren. Passende Röhren zu finden habe indes profunde Fachkenntnis vorausgesetzt, zudem hätten die Kosten eines Baukastens und entsprechender Röhren zusammengenommen den Preis gleichwertiger und bereits komplett montierter Geräte überstiegen (vgl. ebd.). In informierten Kreisen kam der Erwerb eines Heinzelmanns daher offenbar nicht infrage. Angesichts der disparaten Quellenlage kann über die Verbreitung des Radiobaukastens nur spekuliert werden (vgl. ebd.: 32 f.). Allerdings verweist die Geschichte des Heinzelmanns auf das unternehmerische Geschick Max Grundigs, der das Gerät als wirtschaftlich wegweisende Innovation der Nachkriegsjahre stilisiert und somit selbst an der Legendenbildung um seine Person mitgewirkt hatte.

Abb. 2: ​Grundig Space Fidelity. Die Revolution des Raumklangs. Werbeanzeige.
Foto: stereoplay 12/1995, S. 2

Wenngleich Grundig Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr mit Sony konkurrieren konnte, stand der fränkische Konzern im nationalen Vergleich noch immer an der Spitze und präsentierte im Stereoanlagensegment fortlaufend neue Geräte. Die Hi-Fi-Serie 5500 wurde in der Werbekommunikation jugendlich inszeniert, während die technischen Eigenschaften kaum Erwähnung fanden. Eine Werbeannonce wird von der Schwarz-Weiß-Fotografie eines jungen Mannes dominiert, dessen Mimik und Kleidung wohl eine rebellische Haltung vermitteln sollen (Abb. 1). Das Objekt selbst ist lediglich am unteren rechten Rand zu sehen, der links davon platzierte und auf einen Satz beschränkte Werbetext betont primär die Wattleistung des Geräts. Die Zeitschrift stereoplay lobte die robuste Verarbeitung, stufte die Anlage bei einem Preis von 2.050 D-Mark im Segment »Obere Mittelklasse« (Lieb 1992: 35) ein und befand sie für »rundherum empfehlenswert« (ebd.).

Grundig hatte in den frühen 1990er-Jahren diverse Stereoanlagenmodelle im Sortiment, die unter dem Oberbegriff Performing Arts vertrieben und bisweilen in ähnlicher Weise wie die Hi-Fi-Serie 5500 beworben wurden. Dies macht eine Annonce für das Modell Mini 20 deutlich. Es handelt sich dabei um eine sog. Minianlage, deren Inszenierung eine große Nähe zur Anzeige für die Hi-Fi-Serie 5500 aufweist. Wiederum liegt der Fokus auf einer Schwarz-Weiß-Fotografie, die in diesem Fall eine junge Frau zeigt. Laut Slogan brauche »Schneewittchen plötzlich nur noch einen Zwerg«, nämlich die Grundig-Minianlage. Hierbei handelt es sich vermutlich um eine Anspielung auf die unter der Bezeichnung ›Schneewittchensarg‹ bekannte Phonokombination SK 4 von Braun sowie auf deren Nachfolgemodelle. Mit der Produktserie Fine Arts versuchte Grundig zudem, Stereoanlagen für gehobene Ansprüche zu verkaufen und konnte damit anscheinend auch die Fachpresse überzeugen, so vermeldete die Zeitschrift stereoplay, die Geräte seien »ganz nach dem Geschmack« (Kress 1993: 11) der Redaktion. Eine andere Annonce für diese Serie (»Die neue Philosophie in High Fidelity«), weist deutlich mehr Text auf als die Anzeigen für die Hi-Fi-Serie 5500 und das Modell Mini 20. Betont werden die »[s]chnörkellose Eleganz«, die »intelligente Technik« und die »unverfälscht reine Reproduktion des Tons«. Eine Werbeanzeige für das Performing Arts Midi-Programm weist hierzu wiederum deutliche Parallelen auf. »Etwas kompakter, elegant in der Linie und technisch ohne Kompromisse«, das alles zeichne das Midi-Programm aus.

Deutlich wird, dass Grundig im Stereoanlagensegment auf die einheitliche Inszenierung einzelner Gerätegattungen innerhalb der Produktpalette, die verschiedene Nutzungsbedürfnisse abdecken sollte, Wert legte. Der Fürther Konzern produzierte überdies Anlagen, die nichts mehr mit der Komponentenbauweise zu tun hatten. Ein eindrückliches Beispiel ist das Modell Space Fidelity, das Grundig als »[d]ie Revolution des Raumklangs« anpries (Abb. 2). Damit wurde gleichsam ein Versprechen formuliert, das bereits die Inszenierung von Musikschränken in den 1950er-Jahren geprägt hatte. Das Gerät bringe »den ganzen Raum zum Klingen«, und dies ganz »[o]hne zusätzliche Boxen«. In der Fachpresse sorgte das Modell für positive Resonanz und wurde als »Raumzeitalter-gemäße Form der Musiktruhe« (Kamfenkel 1995: 40) sowie als »traumhaft schöne[s] Möbelstück« (ebd.: 41) bezeichnet.

Abb. 3: ​Componenten für Ihre neue Stereo-Anlage. Werbeanzeige.
Foto: Fono Forum 10/1963, S. 375

Infobox Frühe Debatten zur Stereofonie

Der Begriff Stereoanlage leitet sich von der Stereofonie ab. Damit wird die räumliche Klangwiedergabe bezeichnet, die durch eine mehrkanalige Signalübertragung über mindestens zwei Lautsprecher möglich wird (vgl. Häsler/Volmar 2016: 452). In Westdeutschland wurde die Stereoschallplatte 1958 eingeführt, die stereofone Rundfunkübertagung folgte vier Jahre später (vgl. Gauß 1998: 76).

Im März 1959 veröffentlichte die Zeitschrift Musikmarkt die Ergebnisse einer Umfrage, die die Journalistin Ingeborg Ergenzinger (1959) zum Thema Stereofonie durchgeführt hatte. Unter dem Titel »Was wissen Sie von Stereo?« wurden einige O-Töne versammelt, die recht disparate Meinungen widerspiegeln. Die abgedruckten Stellungnahmen drücken offen zugegebene Ahnungslosigkeit (»davon habe ich noch nie etwas gehört«) und Fehlinformationen (»Das sind neue Schallplatten mit bunten Etiketten«) ebenso aus wie Ablehnung (»ganz unnötig«; »Geschäftemacherei«) und positive Aufgeschlossenheit (»Diese Erfindung ist einfach prima!«). In erster Linie aber verdeutlichen die Ergebnisse dieser Umfrage, dass in den späten 1950er-Jahren hinsichtlich der Stereofonie Klärungsbedarf bestand.

Auch in der Fachpublizistik, die sich der Thematik fortlaufend annahm, schienen zu dieser Zeit noch mehr Fragen offen als beantwortet gewesen zu sein. Einerseits demonstrierten die Magazine ihre Aufgeschlossenheit – beispielhaft hierfür stehen die Einschätzungen, es habe bei der Musikwiedergabe bislang »der plastische Ton« (Renardy 1958: 152) gefehlt und die Möglichkeiten einkanaliger Übertragung seien schlichtweg ausgereizt (vgl. Anonym 1958d: 244). Die stereofone Wiedergabe hingegen verspreche »die klare Durchsichtigkeit des Klangbildes, die empfindungsmäßige Freiheit von Verzerrungen aller Art und die Empfindung einer viel höheren Lautstärke« (ebd.: 245). Auf der anderen Seite wurde betont, dass zunächst eine passende Infrastruktur für die Stereofonie zu schaffen sei. Man monierte, dass der Durchbruch der stereofonen Schallplatte auf sich warten lasse, die Produktionsstudios mit entsprechenden Geräten ausgestattet werden müssten und auch die Haushalte noch nicht über passende Gerätschaften verfügten (vgl. Anonym 1958c: 178; Anonym 1958b: 641). Zudem würden nur die wenigsten Privaträumlichkeiten überhaupt geeignete Voraussetzungen für stereofone Wiedergabe bieten (vgl. Anonym 1958h: 642). Die Zeitschrift Funk-Technik resümierte:

Bei uns ist die stereophonische Aufnahme schon seit längerer Zeit eingeführt, aber die Auspressung der Platten erfolgt für Einkanal-Wiedergabe. Das liegt daran, dass wir die Zwischenstufe, nämlich Hifi, in der Wiedergabe erst langsam anpeilen, aber hierin noch weit hinter dem Stand Amerikas zurück sind. Natürlich nicht in bezug [sic!] auf Studiogeräte, sondern nur in der Massenverbreitung echter Hifi-Anlagen für das Heim. (Anonym 1958a: 38)

Und auch die Diskussionen über die Einführung des stereofonen Rundfunks kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Manche Autor*innen vertraten die Meinung, es habe sich bei bisherigen Versuchen stereofonischer Übertragungen »um rein technische Experimente« (Anonym 1958c: 178) gehandelt und es sei unwahrscheinlich, »in absehbarer Zeit regelmäßig stereofonische Sendungen zu übertragen« (ebd.). An anderer Stelle wiederum spekulierte man »auf baldige Verwirklichung der Rundfunk-Stereophonie« (Anonym 1958f: 709).

Wenngleich somit Hoffnung bestand, dass die Stereofonie den »Weg zu neuem Hören« (Anonym 1958g: 363) ebnen würde, sah die Fachpresse offenbar Erklärungsbedarf. Dies äußerte sich in ausführlichen Anleitungen zur Stereowiedergabe im häuslichen Umfeld. In der Zeitschrift Funk-Technik wurde im Jahr 1959 erklärt, wie mehrere Abspielgeräte und Lautsprecher miteinander verbunden werden können, um einen Stereoeffekt zu erzielen. Die Anleitung zielte ausdrücklich auf die Zusammenstellung von »Stereo-Anlagen« (Anonym 1959: 769) ab. Wenige Wochen später folgte ein Artikel, in dem eine »Lautsprecheranlage« (Klinger 1959: 857) beschrieben wurde, die vermeintlich den höchsten Anforderungen gerecht zu werden versprach, »die man an eine Wohnzimmer-Lautsprecheranlage überhaupt stellen kann« (ebd.). Die zugehörige Abbildung illustriert die Kombination einer »Tiefton-Schallbox« (Mitte, unten), zweier »Rundstrahl-Schalen« (Mitte, oben) und zweier »Akustiksäulen« (seitlich). Die Einführung der Stereofonie brachte somit Gerätekombinationen hervor, die mit den späteren Bausteinanlagen grundsätzlich vergleichbar waren. Allerdings sollte es mehrere Jahre dauern, bis sich die anfängliche Skepsis gelegt hatte und die beteiligten Industriezweige sich auf die stereofone Wiedergabe eingestellt hatten.

In den frühen 1970er-Jahren wurde die Hi-Fi-Liebhaberei noch als »Melomanie oder Audiophilie« (Anonym 1973: 144) bezeichnet und eine Stereoanlage kostete in der Regel über 2.000 D-Mark. Den Preisen waren im Laufe der Zeit kaum noch Grenzen gesetzt. Beispielsweise betonte der Unternehmer Dieter Burmester, Gründer der Burmester Audiosysteme GmbH, Ende der 1980er-Jahre, eine High-End-Anlage müsse zwischen 15.000 und 50.000 D-Mark kosten (vgl. Anonym 1989: 17). In der Fachpresse wurden in den 1990er-Jahren fortlaufend Anlagen für 10.000 D-Mark und mehr besprochen (vgl. bspw. Strobel 1992: 23), Modelle unter 5.000 D‑Mark galten als günstig (vgl. Breh 1991: 3). Die bisweilen sehr hohen Preise für Stereoanlagen und die technische Expertise, die ihre Handhabung erforderte, brachte zunächst einen spezifischen Kreis von Nutzenden hervor – anfangs wurden Stereoanlagen vornehmlich von ausreichend vermögenden Männern genutzt.

Das Interesse an High Fidelity galt damit lange Zeit als ›Männersache‹ (vgl. Keightley 1996). In der deutschen Fachpresse wurde noch in den frühen 1990er-Jahren häufig betont, dass die Vorliebe für qualitätsvolle Phonogerätschaften in aller Regel von Männern gehegt werde und diese sich in der gemeinsamen Wohnung gegen den Geschmack ihrer Frauen behaupten müssten. Hierzu Martin Seigel (1992: 155) in der Zeitschrift Audio: »[N]ur in seltenen Glücksfällen trifft die sorgsam ausgesuchte akustische Hardware auch auf Räumlichkeiten mit Hörraumqualitäten. Schließlich haben die HiFi-Götter die Physik und die Gattin die Gardine vor den Musikgenuß gesetzt«. Alexander Strobel monierte in der Zeitschrift stereoplay, dass Ehefrauen das elitäre Hobby des Mannes bisweilen nicht zu schätzen wüssten und den Kauf einer vermeintlich minderwertigen Zweitanlage forderten:

Sicher ist sich der Nörgler nur – und das zu Recht –, daß sein High-End-Altar, den er unter unsäglichen Seelenqualen für teures Geld zusammengestellt hat, viel besser klingt. Und dann erdreistet sich seine Ehefrau, beim Anblick eines Sansui ME X7, in Entzücken auszubrechen und feuchte Hände zu kriegen. Die Zweitanlage ist geboren. (Strobel 1991: 50)

Erst als die Geräte zunehmend zu niedrigeren Preisen in aufeinander abgestimmten Sets angeboten wurden, entwickelten sie sich zu massenkompatiblen Konsumartikeln. Bereits in den 1980er-Jahren waren Stereoanlagen auch zu günstigeren Preisen erhältlich, wovon eine Werbeannonce aus der Jugendzeitschrift Bravo zeugt. Der Stereo-Turm Alpha, bestehend aus Plattenspieler, Radio und Kassettendeck, wurde von der Kaufhauskette Karstadt für 499 D-Mark angeboten. Im Laufe der Zeit zielten Stereoanlagen also auch auf breitere Käufergruppen, wie Jugendliche, für deren Nutzungswelt nun auch konkret Werbung geschaltet wurde. Modelle wie die Grundig Hi-Fi-Serie 5500 repräsentieren eine massenkompatible Variante, die für viele erschwinglich war und keine gesteigerte technische Expertise erforderte, da die einzelnen Komponenten bereits aufeinander abgestimmt waren.

Mitte der 1980er-Jahre regten sich kritische Stimmen bezüglich des Designs von Stereoanlagen. Moniert wurde, dass die Modelle unterschiedlicher Hersteller äußerlich kaum noch voneinander zu unterscheiden seien (vgl. Anonym 1984: 40) ­– eine Debatte, die in Bezug auf Rundfunkempfänger und Musikschränke schon Jahrzehnte vorher geführt worden war. Ferner wurde die Etablierung des Midi-Formats teilweise wohlwollend zur Kenntnis genommen, wirkten die immer wuchtigeren Hi-Fi-Türme doch recht überladen (vgl. Anonym 1990: 32). Dementsprechend urteilte die Fachzeitschrift stereoplay 1991: »HiFi-Turmboliden sind out. Die Minis boomen« (Anonym 1991b: 11). In den einschlägigen Fachzeitschriften begegnete man Komponentenanlagen wie der Hi-Fi-Serie 5500 bisweilen wohlwollend und bezeichnete selbst zusammengestellte Anlagen mitunter als »unförmige, im Design nicht aufeinander abgestimmte schwarze Blechkisten« (Meier 1992: 6). Somit spielte die Optik der Geräte eine entscheidende Rolle. Hierzu Martin Reinhold (1991: 188) in der Zeitschrift Fono Forum: »Komponentenanlagen erfreuen sich vor allem wegen ihrer Optik einer regen Nachfrage. Da ist eben alles mehr oder weniger aus einem Guß«.

Doch mehrheitlich begegnete die Fachpresse den immer kleiner und günstiger werdenden Modellen mit Skepsis. Hartnäckig hielt sich die Meinung, dass hochwertige Technik nicht in handlichen Gehäusen untergebracht werden könne (vgl. Anonym 1993a: 126; Fessler 1994: 48). Karl Breh, langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift stereoplay, vormals HiFi Stereophonie, konstatierte 1993 einen Strukturwandel hin zu Midi-, Mini- und Mikroanlagen. Diese seien weitaus billiger als individuell zusammengestellte Anlagen, könnten in klanglicher Hinsicht aber nicht mit diesen konkurrieren. Breh befürchtete sogar, die kleinen Modelle könnten in der Öffentlichkeit ein falsches Bild von Hi-Fi etablieren und letztlich sogar die Industrie dazu veranlassen, keine wirklich hochwertigen Geräte mehr zu produzieren (vgl. Breh 1993: 3). Häufig wurde in den einschlägigen Magazinen argumentiert, dass sich kleine Anlagen allenfalls für das Schlafzimmer, die Küche oder das Büro eignen, während das Wohnzimmer für die ›richtige‹ Anlage reserviert bleibe (vgl. Brieger 1991: 87; Kress 1992: 25; Strobel 1991: 50). Und während das Hören der Nachrichten mit einem ›Türmchen‹ durchaus denkbar sei, könne nur eine hochwertige und teure Anlage ›wahren‹ Musikgenuss gewährleisten:

HiFi fängt mit dem Hören und damit im Kopf an. Es ist auch eine Frage der persönlichen Einstellung und sogar ein Stück weit Lebensgefühl. Für einige Zeit mit Hilfe der Anlage raus aus dem Alltag, einem Konzertbesuch vergleichbar; Musik als Mittelpunkt des Geschehens, Musik als Lebensqualität, als Ereignis – das ist nicht die Welt von Türmchenkäufern. (Kress 1995: 41)

Ferner wurde bisweilen die Auffassung vertreten, kleinere Anlagen könnten ›hochwertige‹ Musik nicht adäquat wiedergeben, so in einem Testbericht zu verschiedenen Mikroanlagen: »Während alle recht manierlich die Charts rauf und runter spielen konnten, muß man bei komplexen klassischen Werken schon gewisse Abstriche hinnehmen – zumindest ein gewisser Wiedererkennungswert stellte sich aber immer ein« (Vogt/Schröder 1994: 57). Für Pop gerade gut genug, doch für ›Kunstmusik‹ nicht geeignet – auf diese Weise reproduzierte die Fachpublizistik altbekannte Dichotomien zwischen ›U‹- und ›E‹-Musik, die aber nicht nur an die musikalischen Aufführungen, sondern eben auch an die Abspielgeräte gekoppelt wurden. Jahrzehnte zuvor waren vergleichbare Debatten bereits hinsichtlich der Jukebox geführt worden.

Schon in den 1950er-Jahren wurde ausgiebig über die richtige Platzierung von Stereoanlagen im Raum debattiert, ebenso über Eigenschaften des Raumes, über die Möbel und vieles mehr (vgl. Weisse 1958: 140 f.). Auch in den 1990er-Jahren widmete die Fachpresse dieser Thematik ganze Artikel. Mitunter wurde dafür plädiert, »den Raum als aktiven Teil der Anlage zu begreifen« (Biermann 1994: 150) und die Beschaffenheit des Raumes galt manchen Autor*innen als ebenso wichtig wie die Anlage selbst (vgl. Dick 1992: 35). Vor dem Kauf einer Anlage solle in Fachgeschäften in jedem Fall eine Skizze des eigenen Wohnzimmers vorgelegt werden (vgl. Kress 1995: 42) und zum Zweck der Herstellung eines vollwertigen Klangbildes gelte es sogar, potenziell störende Faktoren wie Raufasertapeten und großblättrige Zimmerpflanzen kritisch in Augenschein zu nehmen (vgl. Seigel 1992: 156).

Dass derlei spezialisierte Diskurse Einzug in den Alltag mancher Rezipient*innen hielten, verdeutlicht eine Artikelserie, die in den 1990er-Jahren in der Zeitschrift stereoplay abgedruckt wurde. Unter dem Titel »Leserpräsentation« wurden Interessierte aufgefordert, der Redaktion Bilder ihres persönlichen Wohnarrangements mit der eigenen Anlage zuzusenden und kurze Texte über ihre Leidenschaft zu verfassen. Die Zeitschrift wählte sodann »jeden Monat eine oder mehrere Leser-Anlagen in individueller Raumatmosphäre« (Anonym 1994b: 65) aus.

Zu den Auserwählten zählte 1994 der stereoplay-Leser Thomas Kirchgraber, der zusammen mit seiner Frau Ute Kirchgraber das gemeinsame Wohnzimmer inklusive Stereoanlage präsentierte (vgl. Kirchgraber 1994). Kirchgraber berichtet von seiner Hi-Fi-Leidenschaft, die er mit seiner Frau teile, und beschreibt detailliert das gemeinsame Wohnzimmer, das den Ansprüchen des Ehepaars an optimale Klangqualität entsprechend eingerichtet wurde. Bspw. habe man den Abstand zwischen den Boxen zentimetergenau zu beachten, auch die holzvertäfelte Wand trage zum gewünschten Klangergebnis bei. Zudem sei das Sofa ursprünglich zu niedrig gewesen, und um im Verhältnis zu den Lautsprechern stets in optimaler Höhe sitzen zu können, habe man das Möbel kurzerhand um 20 cm aufgebockt (vgl. ebd.).

Diese Leserpräsentation zeigt, dass Stereoanlagen bisweilen nicht nur den Räumen, sondern die Räume mitunter den Stereoanlagen angepasst wurden. Überdies wurden der Hi-Fi-Leidenschaft zum Teil komplette Räume gewidmet, wie im Falle des Lesers Klaus-Dieter Krömer, der in einer Zuschrift sein Dachstudio präsentierte. Ein Dachstudio sei, so die stereoplay-Redaktion, »das Höchste im HiFi-Leben« (Anonym 1995: 54), zahlreiche Einsendungen stellten dies deutlich unter Beweis (vgl. ebd.). Doch auch die gängigen Stereotype spiegeln sich in diesen Zuschriften wider. Es finden sich kaum Einsendungen von Frauen (vgl. Gößling 1994; Nürnberg 1994), mehrere Leser berichten flapsig von den Streitigkeiten mit ihren Ehefrauen und Töchtern, die sich nahezu zwangsläufig aus der Hi-Fi-Leidenschaft und den entsprechenden Investitionen und Unternehmungen ergäben (vgl. Böhm 1994; Ehrich 1995; Fellenberg 1995). Zudem wird mehrfach betont, dass qualitätsvolle Anlagen für die adäquate Wiedergabe von Jazz und Klassik gemacht seien (vgl. Boldyreff 1995; Böhm 1995), Popmusik wird in diesen Texten allenfalls am Rande erwähnt.

Die Grundig Hi-Fi-Serie 5500 kam zu einer Zeit auf den Markt, als Stereoanlagen bereits massenkompatible Konsumartikel waren. Auch in der Fachpublizistik wurde allmählich akzeptiert, dass hochwertige Technik nicht zwangsläufig großer Gehäuse bedurfte. Infolgedessen setzte sich der Trend hin zu kleineren Stereoanlagen weiter fort und das Ausmaß der Verkleinerungen war dabei lediglich von der Größe der Abspielmedien abhängig. So musste eine Mikrostereoanlage in den 1990er-Jahren noch mindestens so breit sein, dass ein CD-Laufwerk eingebaut werden konnte (vgl. Anonym 1994c: 92). Ab den 2000er-Jahren verschwand die Stereoanlage zunehmend aus den deutschen Wohnzimmern. Durch Multifunktionsgeräte wie Smartphones und Tablets schwand der Bedarf nach Komponentenanlagen, und so erinnerten in den Wohnarrangements der 2010er-Jahre häufig nur noch üppige Lautsprecher an die Ära der Stereoanlage im Bausteinprinzip.

DAS DOSSIER WURDE VERFASST VON BENJAMIN BURKHART.

Quellen

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Abbildungen

Abb. 1: Das ist die HiFi-Anlage, vor der ihn seine Eltern immer gewarnt haben. Werbeanzeige. In: Fono Forum 8/1992, S. 140–141.
Abb. 2: Grundig Space Fidelity. Die Revolution des Raumklangs. Werbeanzeige. In: stereoplay 12/1995, S. 2.
Abb. 3: Componenten für Ihre neue Stereo-Anlage. Werbeanzeige. In: Fono Forum 10/1963, S. 375.